Mutterschaft

Ich habe als Mama versagt!

Das ist der erste Gedanke, wenn ich den heutigen Tag so reflektiere. Ich habe als Mama versagt, weil ich heute meine Bedürfnisse vor die meines Kindes gestellt habe.

Ich wollte zur Kirche gehen, obwohl ich wusste, dass mein Sohn in der Zeit eigentlich schlafen muss, damit es ihm gut geht.

Ich wollte heute Nachmittag unsere Familie besuchen, obwohl ich wusste, dass es zum einen zu viele Eindrücke an einem Tag für meinen kleinen Entdecker sind und zum anderen er dort auch wieder nicht zur Ruhe und in den Schlaf finden würde.

Ich wollte noch Wizard zusammen mit den anderen spielen, anstatt nach Hause zu gehen und meinem Kind die Ruhe zu geben, die er so dringend gebraucht hätte.

Ich habe meinen Sohn aus der Trage genommen und ihn damit geweckt, weil es mir zu warm und umständlich war.

Ich war genervt davon, dass unser Kind aufgrund des Schlafmangels und der absoluten Überforderung heute nicht so ausgeglichen und gut gelaunt war, wie wir ihn kennen.

Das ist absolut nicht fair! Ich habe versagt!

Aber habe ich das wirklich? Muss, soll und möchte ich ein Leben für mein Kind leben? Oder lebt mein Kind ein Leben mit mir und uns? Darf sich unser Sohn unserem Leben anpassen oder passen wir uns ihm an?

Ich denke, ich möchte einen Mix aus beiden Welten. Aber das ist ziemlich hart. Oft schaffe ich nur das eine oder andere. Mal opfere ich mich ganz und gar für meinen Sohn auf und ein anderes Mal erwarte ich, dass er das ganze „einfach mitmacht“ – aber kann ich das von einem 1-jährigen Kind erwarten? Wie funktioniert dieses Ding mit „mein Kind muss sich unserem Leben anpassen”? Ich bin ratlos.

Dieses Mamasein ist echt ne Nummer. Kräftezehrend, aufopfernd und man hat so eine heftige Verantwortung.

Ich denke, um all das hinzubekommen muss ich lernen mir selbst zu verzeihen. Ich werde immer wieder Fehler machen. Ich werde auch zukünftig sicherlich mal meine Bedürfnisse und Wünsche vor die meines Kindes stellen. Aber geht es in einer bedürfnisorientierten Erziehung nicht auch um die Bedürfnisse aller? Und ganz ehrlich: All die Dinge, die wir heute erlebt haben, die haben mir so verdammt gut getan! Ich konnte mal wieder richtig auftanken, am Leben teilhaben. Das war schön.

Morgen kann ich dann mit neuer Energie und einen aufgefüllten Tank für meinen Sohn da sein. Ist es das nicht dann auch mal wert?

Ehe & Elternschaft

Kommunikation ist einfach der Schlüssel!

Wie oft ich das immer wieder feststelle. Nicht nur die Art und Weise wie man miteinander kommuniziert, sondern auch was man kommuniziert und was nicht ist so entscheidend für eine funktionierende Beziehung.

Wir waren mal so gut darin uns alles zu erzählen. Uns direkt zu erzählen, welche Gefühle und Emotionen uns bedrücken, haben unsere Liebessprachen mal viel bewusster gegenseitig gesprochen und den anderen und seine Bedürfnisse viel mehr und besser gesehen. Wir haben uns mal viel mehr Zeit füreinander genommen.

Heute sind wir über 10 Jahre ein Paar, Eltern eines einjährigen Kindes und sind quasi 24/7 ununterbrochen beisammen. Da würde man ja meinen: “Mensch die müssen sich ja gar nichts mehr zu erzählen haben. Die wissen ja alles voneinander” – aber nein. Genau das ist der Trugschluss. Der Trugschluss ist, irgendwann zu denken, man müsse nicht mehr über all seine Gefühle und Emotionen, über das, was einen bewegt und beschäftigt reden, denn der andere kennt einen ja so gut. Denkmuster wie „na das müsstest du doch aber nach über 10 Jahren Beziehung wissen“ sind absolutes Gift. Niemand kann deine Gedanken erraten. Und ein weiterer Trugschluss ist, dass man, auch wenn man 24/7 in einer Wohnung zusammen ist, wirklich miteinander ist und Zeit aktiv miteinander verbringt. Ich dachte ganz ehrlich, bevor wir Eltern geworden sind, dass die meisten Mütter, ein absolutes Chillerleben führen würden und habe mich gefragt, was die denn den ganzen Tag machen, so viel Zeit wie die haben… TSCHAU! Was für ein Vorurteil von jemandem in einer gänzlich anderen Lebenslage. Heute kann ich sagen, wir sind zu zweit und es vergehen Tage um Tage, an denen ich keine Ahnung habe, was wir den ganzen Tag gemacht haben und dennoch hatte niemand von uns Zeit für sich oder den anderen. Ein Kind zu haben ist der heftigste Job der Welt. Und dieses erste Babyjahr war wunderschön, aber hat uns auch gezeichnet. Wir haben verlernt richtig zu kommunizieren, wir haben verlernt, das es bedeutet sich füreinander Zeit zu nehmen. Warum? Weil uns all das so leicht gefallen ist, bevor es unseren Sohn gab. Es ist einfach passiert. Einfach passieren tut hier in der Hinsicht nichts mehr. Eheabende müssen geplant werden und liebevolle Gesten für den Partner durchdacht werden. All das kostet zusätzliche Energie und Kraft. Und beides ist mit Kind nicht gerade viel vorhanden.

Das Ding mit der fehlenden Kommunikation ist nur, dass sich dadurch Sachen anstauen, die irgendwann geballt und ungefiltert rausplatzen. Und dann ist er da, der große Streit und keiner war darauf vorbereitet, dass die Bombe platzt. Wenn man ehrlich über seine Gefühle und Emotionen spricht, dann gibt man dem anderen die Chance darauf rechtzeitig zu reagieren und einzugehen. Dann haben beide die Chance für ein inniges und liebevolles Miteinander in dem man sich verstanden fühlt. Und soll ich euch etwas verraten? Wenn man sich offen und ehrlich all das mitteilt, was einen bewegt, der/die Partner/in aktiv zuhört und man in einem regen Austausch ist, die Beziehung und sich als Team sieht, dann ist auch die Intimität eine ganz andere. Eine ganz wundervolle. Und der Kreis schließt sich für einen alltäglichen, ausgeglichenen und liebevollen Umgang.

Rede ehrlich über deine Empfindungen, hör aktiv zu, geh auf dein Gegenüber ein, lass Nähe zu. Das möchte ich verinnerlichen.

Und ein Highlight ist noch: unser Sohn kann seit dem 31.01. stehen! Ganz allein. Ich bin total ausgeflippt! Das ist so süß. Es geht alles so schnell.

Ich freue mich auf alles was kommt. Ich erwarte nichts und hoffe auf das Beste und bin dankbar für alles Schöne in meinem Leben und das ist ganz schön viel.

xx Jess