Die letzten zwei Wochen war mir so gar nicht danach zu schreiben. Mir war so gar nicht danach meine Gedanken zu verschriftlichen. Ich habe mich so sehr um mich selbst gekreiselt. Ich habe mich selbst ins Zentrum gestellt. Das ist genau das, was ich dieses Jahr angehen und ändern wollte. Ich will mich in meinem Leben nicht um mich selbst drehen. Ich glaube, dass das nicht gesund ist. Damit meine ich nicht, dass man nicht auf sich selbst achten und Selbstfürsorge betreiben sollte, sondern, dass ich für mich entschieden habe diesen Grundegoismus, der in uns steckt, nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Ich glaube ein Grundstein echter Freude und echten Glücks liegt darin, dass wir unsere Mitmenschen sehen, sie lieben und Liebe in die Welt geben. Weniger ich. Weniger Ichbezogenheit.

Gerade aufgrund der aktuellen Lage kommen mir meine Probleme und Gedanken der letzten Wochen, die sich nur mit mir befasst haben, so krass lächerlich und nichtig vor. Nicht weit von mir entfernt bangen viele Menschen um ihr Leben.

So viele Menschen werden leiden und sterben, weil dem Diktator des größten Landes der Welt sein Land zu klein ist. Was ein schrecklicher Wahnsinn. #Ukraine

– Erik Marquardt

Man hat nur noch die Wahl zwischen geistig zumachen und nix fühlen oder aufmachen und zu viel fühlen.

– Aurel Mertz

Und genau das fühle ich. Ich bin letzte Woche gefühlt erstickt an diesem erdrückenden Weltschmerz. Ich konnte mit dieser Nachrichtenflut voller furchtbarer Mitteilungen irgendwann nicht mehr umgehen. Das hat mich dazu gebracht, dass ich mir jetzt sage, dass ich nicht mehr alles und jeden Nachrichtenfetzen in mich aufsauge. Das ganze hatte und hat auch ein bisschen was von einer Sensationsgeilheit, die wohl auch irgendwie in jedem von uns steckt. Ich versuche alles nur noch in Maßen zu konsumieren und zu Zeiten, in denen ich mir auch Raum geben kann alles zu verarbeiten. Dieses ständige online sein und immer up to date bleiben ist gerade so ungesund. Oh ich muss mal auf Toilette gehen? Na dann nehme ich doch mein Handy mit und checke direkt die News. Schluss damit. Ich merke wir genau dieses Verhalten meinerseits mir jegliche Freude und Energie raubt. Immer ist das Handy am start. Immer wird alles sofort gesehen und gecheckt. Und da kommt einfach gerade nicht viel positiver Input. Was passiert aber, wenn wir uns nur noch mit schlimmen, dramatischen und negativen Inhalten füllen? Wir werden selbst verbittert, traurig, kraftlos und melancholisch. Wir geraten in einen Strudel der Negativität und malen uns am Ende des Tages die schlimmsten Szenarien aus. Bei mir führte das dazu, dass ich kaum noch schlafen konnte.

Schluss damit.

Das habe ich am 28.02.2022 auf Instagram gepostet und finde es auch hier in diesem Beitrag sehr passend:

Ich träume mich in Zeiten, in denen noch alles gut war. Ich träume mich in Zeiten, als mein größtes „Problem“ darin lag, dass mein Körper sich aufgrund der Schwangerschaft stark zu verändern begann. Heute ist der Rucksack den ich trage voller Sorgen, Ängste und Weltschmerz. Gefühlt ist unser aller Rucksack in den letzten zwei Jahren deutlich schwerer geworden. Gefühlt schwindet diese Leichtigkeit, nach der ich doch eigentlich strebe, in weite Ferne. In der einen Minute erdrückt mich die Nachrichtenflut & in der anderen Minute schäme ich mich, weil der Sonnenschein und der Hauch von Frühling mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. In der einen Minute steht die Welt still und in der anderen tanze ich mit meinem Sohn lachend durch die Wohnung. Selten habe ich mich so zerrissen gefühlt. Ich möchte meine Augen schließen und die dunkle Realität nicht sehen. Das geht nur leider nicht. Wir sind umgeben von Leid. Das ist unsere Welt. Es gibt aber nicht nur Schlechtes in dieser Welt, wie man in manchen Momenten zu denken beginnt. Es gibt auch so sooo viel Gutes und das dürfen und sollten wir gerade jetzt nicht aus den Augen verlieren. Ich werde mich nicht vor der Realität verschließen, aber ich möchte mich auch nicht dafür schämen müssen, dass mein Leben weitergeht, dass ich wieder ein Hauch Freude & Lebensenergie spüren möchte.

Ich kann vieles gerade nicht ändern, aber ich kann dafür beten, dass alles ein gutes Ende nimmt.

Das war’s erstmal wieder. Hoffentlich gibts nächste Woche bessere News.

xx Jess